Dead Internet Theory – warum ist sie gerade jetzt relevant?
Wer hat nicht schonmal eine Kommentarspalte eines Social Media Beitrags gelesen und sich gefragt wie viele der Kommentare tatsächlich von echten Menschen stammen. Erschreckenderweise sind es gar nicht mal so wenige....
Wer hat nicht schonmal eine Kommentarspalte eines Social Media Beitrags gelesen und sich gefragt wie viele der Kommentare tatsächlich von echten Menschen stammen. Erschreckenderweise sind es gar nicht mal so wenige....
Die Dead Internet Theory ist eine Theorie, die besagt, dass der größte Teil des Internets mittlerweile von Bots und automatischen Inhalten beherrscht wird. Laut den Befürwortern dieser Theorie, die um 2016 oder 2017 ihren Anfang nahm, stellt diese Entwicklung eine bewusste Manipulation dar, bei der soziale Bots eingesetzt werden, um menschliche Aktivitäten zu minimieren und die Wahrnehmung und Meinung der Nutzer zu steuern. Die Theorie wurde erstmals 2021 auf einem Forum vorgestellt und hat seitdem in verschiedenen sozialen Medien und auf Plattformen wie YouTube an Popularität gewonnen. Das Ganze lässt sich natürlich relativ schnell als Verschwörungstheorie abstempeln. Gerade was das Thema bewusste Manipulation angeht, verliert diese Theorie an Standfestigkeit aber schauen wir uns das Konzept an sich doch mal genauer an.
Wesentliche Elemente der Dead Internet Theory sind die Behauptung, dass viele Inhalte im Internet nicht mehr von echten Menschen erstellt werden, sondern von Bots generiert werden. So berichten Untersuchungen der Firma Imperva, dass bereits 52 % des Internetverkehrs 2016 von Bots stammten. Neuere Studien deuten darauf hin, dass dieser Anteil nur leicht gesunken ist.
Ein weiterer Aspekt, der die Relevanz der Theorie verstärkt, ist der rasante Anstieg von Inhalten, die mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI), insbesondere von großen Sprachmodellen wie ChatGPT, generiert werden. Diese Entwicklung, die mit der Einführung solcher Technologien in den Mainstream zusammenfällt, wirft Fragen zur Authentizität und Qualität der Informationen auf, die wir im Internet konsumieren. Man kann von einer "Schicht aus KI-generierten Inhalten" sprechen, die die Sichtbarkeit authentischer menschlicher Beiträge unterdrückt.
Kritiker der Theorie, wie die Gründerin der Medienplattform New Models, warnte davor, dass die Vorstellung, das Internet sei "tot", eine paranoide Fantasie sei, die jedoch durchaus die wahren Probleme von Bot-Traffic und der Fragilität unserer digitalen Infrastruktur anspricht. Viele Nutzer fühlen sich durch den massiven Einsatz von künstlicher Intelligenz und Bots überfordert und beklagen, dass die Interaktion im Internet zunehmend unpersönlich wird.
Auf jeden Fall lädt die Dead Internet Theory dazu ein, über die Qualität und Authentizität der Inhalte nachzudenken, die wir konsumieren. Sie regt dazu an, dass wir uns der Mechanismen bewusst werden, die hinter den Informationen stecken, und die Quellen kritisch hinterfragen. Das Verschwinden authentischer menschlicher Interaktionen im Internet könnte nicht nur unsere digitale Landschaft, sondern auch unsere zwischenmenschlichen Beziehungen verändern.
Im Fazit können wir sagen, dass die Dead Internet Theory zwar einige extreme Behauptungen aufstellt, sie jedoch auch bedeutende Diskussionen darüber auslöst, wie wir in einer Welt agieren, in der Algorithmen und KI zunehmend die Kontrolle übernehmen. Das Bewusstsein für diese Entwicklungen könnte uns helfen, bessere Entscheidungen über unsere Online-Präsenz und Interaktionen zu treffen.
Quellen:
