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Vibe Coding: Ein Prototyp in 5 Minuten

Eine Illustration eines Laufbands. Rein kommen Vibes und Prompts. Raus kommen Apps
Vibe Coding

KI kann Text. Das wissen wir schon lange. KI kann Code. Auch das ist keine Neuheit. Was man nun aber mehr und mehr sieht, ist, dass KI auch in Sachen Entwicklung immer eigenständiger wird.

Vibe Coding bezeichnet eine Programmiermethode, bei der du deine Idee in Alltagssprache formulierst und eine KI das Schreiben des eigentlichen Codes übernimmt. Der Begriff wurde im Februar 2025 von Andrej Karpathy eingeführt und schon im März als „slang & trending“ im Merriam-Webster-Wörterbuch vermerkt. Anstelle komplexer Syntax schreibst oder sprichst du einfach, was deine Anwendung tun soll, und das KI-Modell übersetzt das in lauffähige Programme.

Das Ganze wird möglich durch die Multimodalität moderner Sprachmodelle und deren fortgeschrittene Reasoning-Möglichkeiten. Das Tool gibt dir nicht nur einen Code zurück, sondern packt ihn direkt dort ins Programm, wo er hingehört, und führt ihn sogar aus. Ganze Apps lassen sich so innerhalb weniger Prompts erstellen, ohne eine einzige Zeile Code zu schreiben.

Tools wie Bolt, Cursor oder Firebase-Studio machen die Anwendungsentwicklung für alle zugänglich und erlauben es, innerhalb kürzester Zeit vollwertige Frontend- und Backend-Anwendungen zu bauen. ITler, die auf KI setzen, nutzen schon lange Sprachmodelle zum Debuggen, Dokumentieren oder als Codinghilfe. Nur komplette Anwendungen mit KI zu entwickeln, ist relativ neu. Da stellt sich natürlich die Frage:

„Ersetzt KI jetzt auch Programmierer???“

Nein, natürlich nicht. Man muss sich dabei die Frage stellen, für wen Vibe Coding etwas ist und wo es falsch angebracht ist. Ich persönlich kann zwar programmieren und habe eine technische Affinität, aber ich habe nicht die theoretische Basis und die Erfahrung, die ein Entwickler hat. Was den Entwickler Tage kostet, würde mich Wochen kosten. Gerade wenn es um POCs oder einfache Prototypen geht, komme ich schneller denn je an vorzeigbare Lösungen. Danach ist es eine Frage des Testens, Dokumentierens und der Nachvollziehbarkeit.

💡
Wer Vibe Coding betreibt, darf auf Tests und eine gute Dokumentation nicht verzichten. Wenn KI 100% des Codes schreibt muss der Mensch 100% davon nachvollziehen können.

Wenn es also darum geht, eine Idee in die Tat umzusetzen, ohne vorher ein Informatikstudium abgeschlossen zu haben, ist Vibe Coding eine valide Option. Natürlich heißt das nicht, dass man solche Apps auch unbedacht auf den Markt bringen kann. Wer Vibe coden will, dem muss bewusst sein, dass KIs Fehler machen können und jede Zeile Code jederzeit fehlerhaft werden kann. Wer den eigenen Code nicht kennt, kann ihn auch nicht pflegen. Daher sind auch in der Zukunft gute Entwickler unersetzbar. Vielleicht verschiebt sich der Fokus vom Schreiben auf das Debuggen, aber ersetzt wird hier niemand.

Ich sehe das Thema mit einem optimistischen und einem kritischen Auge. Ich kann mein MVP schneller denn je an Tester bringen, aber zur Entwicklung gehört noch mehr. Eine ordentliche Architektur, der richtige Techstack oder Marktanalysen, um Features zu identifizieren. All das bleiben wichtige Bestandteile, die m. E. vorgelagert zum KI-Coding durch den Menschen passieren sollten. Gerade wenn Projekte über einzelne kleine Apps hinausgehen, kommt KI (noch) schnell an ihre Grenzen.

Wie siehst du das?


Quellen:

Vibe Coding – Wikipedia